Wann geht es Dir gut? Wann vergisst Du die Zeit und die Welt um Dich herum? Wann läufst Du zu Höchstleistungen auf? Wenn Du mit Begeisterung bei einer Sache bist!
Wie häufig ist das im Job heutzutage noch der Fall? Wie oft ist das in einem Erwachsenenleben überhaupt noch der Fall?
In diesem Jahr ist in den Artikeln und Büchern, die ich so lese, ein Wort immer wieder aufgetaucht, das ich mir festgehalten habe: Mut. Ein weiteres Wort tauchte auf, insbesonder in Artikeln, in denen es um moderen Mitarbeiterführung ging: Das Wort: Sinn. Eine Beschäftigung muss Sinn machen.
Auch in diesem Jahr ist wieder der Gallup Engagement Index herausgekommen, der in diesem Sinne keine guten Noten ausstellt. Wie soll wir auch – allgemein gesprochen – für immer häufiger wechselnde Arbeitgeber, wechselnde Eigentümer oder Führungskräfte und Ziele wirkliches Engagement aufbringen? Und gibt es eine Möglichkeit, wie das gelingen kann?
Laut oben stehender Umfrage sind nur 14% der Mitarbeiter emotional an den Arbeitgeber gebunden, der Mehrheit ist er gleichgültig und fast ein Viertel haben innerhlich bereits gekündigt. Auch wenn die genaue Höhe der einzelnen Zahlen in Frage gestellt werden kann, bleibt doch festzuhalten, dass es ein Begeisterungsproblem gibt. Vor allem im Job, aber oft auch in der Freizeit.
Und das liegt an den Arbeitgebern, an den Führungskräften, letztlich an unserer Gesellschaft, die vielleicht mit Scheuklappen insgesamt den falschen Zielen nachrennt und wenig Fehler toleriert.
Ich ganz persönlich mache immer wieder die Erfahrung, dass ich zu unglaublichen Anstrengungen in der Lage bin, wenn mich etwas wirklich interessiert, wenn es mir „unter die Haut“ geht und ich mich dieser Sache dann mit Begeisterung hingebe. Es wird eine Energie frei, die im normalen Alltag nicht zur Verfügung steht.
Das Problem ist nur, dass uns fast immer die Zeit fehlt, sich den Sachen hinzugeben, die einem unter die Haut gehen, bzw. dass man sehr schief angesehen wird, wenn man das konsequent verfolgt. Wir machen die Erfahrung, dass ein solches Verhalten ausgrenzt, zu Problemen führt und nicht toleriert wird. Und das ist nicht erst im Job so, sondern fängt schon in der Schule an:
Kleinkinder können sich oft noch mit Begeisterung genau der Sache hingeben, die sie gerade interessiert. Der Effekt ist, dass sie unheimlich schnell lernen. Laufen, Sprechen, Basteln, Malen, etc. In der Schule, wie ich sie hier aus Deutschland kenne, hört das dann schon auf. Es wird irgendwie nicht geschafft, kein Wert darauf gelegt, oder sogar mit Absicht darauf geachtet, dass ja nicht zuviel Spaß entsteht, dass die Kinder sich mit Begeisterung und auch Zeit einem Thema hingeben können. Der Effekt ist, dass das in der Schule gelehrte gebüffelt werden muss, Frust bereitet und nach kurzer Zeit wieder vergessen ist, wenn man es nicht regelmäßig anwendet. Oder wieviel weisst Du noch von dem, was Du in der Schule in Biologie, Physik, Deutsch oder Mathe gelernt hast? Der Effekt ist ausserdem, dass wir die Erfahrung gemacht haben, dass wir uns die Zeit für Begeisterung und Muße nicht nehmen können.
Und im Job ist es wohl das Gleiche. Uns fehlen Begeisterung, Muße und die positive Erfahrung damit. Und uns fehlt der Mut, das zu ändern.
Wer sich für dieses Thema näher interessiert und einen frischen Blick darauf haben möchte, dem kann ich Gerald Hüther sehr empfehlen. Er erklärt sehr eindrucksvoll, wie das Lernen und die Potentialentfaltung aus neurobiologischer Sicht funktionieren und widmet sich inzwischen nicht nur dem schulischen Lernen (wo es mit Sicherheit am Wichtigsten ist) sondern wendet sich auch Unternehmen (kulturwandel.org)zu.